Doch nicht nur die Schweiz hat eine enorm starke Konkurrenz zu bieten. „In Europa ist die Wettkampfszene einfach extrem stark.“ Die Radsportlerin hat dafür auch eine simple Erklärung. „Es gibt wirklich jedes Wochenende ein Rennen auf Toplevel.“ Und die Strecken zwischen den Cups in Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz sind meistens problemlos mit Bahn oder Auto zu überwinden. „Bei uns kannst Du eigentlich im Umkreis von drei Autostunden jedes Wochenende ein Rennen fahren.“ In den USA, Afrika und Australien sei das anders, weshalb dort die geballte Stärke der Fahrerinnen und Fahrer ohne stetige Wettkampfmöglichkeiten geringer ist. Dies verhindert auch einen zuverlässigen Nachschub an jungen Talenten. Außerdem hat Europa ohnehin eine Radkultur, Kinder können sich überall bei bestehenden Clubs mit starken Vorbildern anmelden.
Kein Wunder also, dass bei den Olympischen Spielen in Tokio unter den 15 besten Fahrerinnen 13 Europäerinnen waren, unter ihnen sonst nur noch zwei US-Bürgerinnen. Bei einer „Europameisterschaft hast Du eigentlich fast alle [Favoritinnen] dabei.“ Als Ausnahme zur Regel fällt ihr aus dem Stegreif nur die Australierin Rebecca McConnell ein. Daher hat „die EM sicher einen sehr hohen Stellenwert und ist total vergleichbar mit einem Weltcup.“
Dennoch finden die Europameisterschaften im Vergleich zu den Weltcups oftmals abseits der Öffentlichkeit statt. „Wir hatten schon EMs, die man nirgends überhaupt verfolgen konnte.“ Für sie sind die European Championships daher der richtige Ansatz. „So ein Großevent, das hilft dem ganzen Sport, das bringt alle weiter. Das war auch in Glasgow, das wurde in 70 Länder übertragen, und das ist genau, was der Sport braucht.“